Sonntag, 5. September 2010

El ULTIMO Fin de Semana


Diese Woche ist also die vorletzte Woche gewesen, die wir hier haben – jetzt sind es nur noch 5 Arbeitstage und eine etwa 20-Stunden-Reise, die meine Dampfnudeln mit Vanillesoße und mich voneinander trennen! Hipp Hipp Hurraaa!

Wir haben diese Woche mit unserem dritten und letzten Projekt begonnen: Wir waren am Montag Morgen bei Julio und haben besprochen, was er von uns will. Gleich darauf haben wir dann einen Plan gemacht. Es handelt sich beim dritten Projekt um eine Laden-/Marktforschung. Wir haben drei Läden (in Unicentro, Andino und El Retiro) rausgesucht, das sind die bestlaufendsten, und haben eine Übersicht gebastelt, in der wir von den Besuchern geschätztes Alter, Geschlecht (dieses war leichter schätzbar als das Alter) und Verhalten im Laden aufschreiben konnten und weiterhin den gelaufenen Weg durch den Laden aufzeichnen konnten. Das war dann auch die nächsten vier Tage unsere Aufgabe: wir saßen hinter der Kasse und haben Kunden beobachtet, Zeiten gestoppt und beobachtet. Mit 167 beobachteten Leuten und ebenso vielen Zetteln haben wir dann am Freitag mit der Auswertung begonnen. Erstmal musste das alles in eine Tabelle eingepflegt werden, damit wir die Daten digital haben und dann ging es an so Sachen wir Durchschnitte berechnen. Man sollte nicht glauben, wie lange zwei Studentinnen brauchen, um einen Durchschnitts-Aufenthalt in einem Laden zu berechnen… Das war mir ja vor mir selber peinlich! Aber dann hatten wir den Dreh raus. Am Montag geht’s dann weiter mit verschiedene Schnitte berechnen und Präferenzen feststellen und so.

Am Donnerstag waren wir gerade in der letzten Beobachtungsschicht im Unicentro gesessen, da kamen Lina und Sergio reingeschneit und haben uns geschnappt und sind mit uns in die Zona T, wo wir lecker bei Crepes & Waffles zu Abend gegessen haben (lecker lecker Crepes con Pollo Curry) und Anke und ich uns dann noch einen Eisbecher zusammen gegönnt haben. Der sah so supertoll aus! Hier ist das so, dass man auch tatsächlich das Eis so bekommt, wie es in der Karte abgebildet ist und nicht so wie in Deutschland, wo man nicht wiedererkennt, was die Matschepampe ist ;)

Dann haben wir uns noch eine Bar für nächsten Donnerstag für unser Farewell ausgeguckt und sind dann nach Hause.
Freitags wie gesagt die Auswertung und dann sind wir auch schon daheim gewesen. Gestern waren wir dann endlich im Botanischen Garten. Gut, dass das Wetter mitgemacht hat!  Dort war es SO toll. Ich hatte schon Schlimmes befürchtet, weil Lina meinte, dass es dort immer total voll ist, genau wie im Parque Metropolitano, wo wir es ja vor lauter Leuten gar nicht ausgehalten haben… Glücklicherweise war genau nichts los und ausser einer Gruppe kleiner Kinder haben nur wenige Seelen unseren Weg gekreuzt. Dieser Botanische Garten war ganz untypisch für Bogotá irgendwie, aber gerade deswegen war es auch wieder typisch, denn nichts ist hier richtig typisch… Es gab viele Hauptwege und auch ganz viele Schleichwege. Wenn man die reingelaufen ist, hat man sich gefühlt wie im Dschungel. Es gab nicht als die verschiedensten Pflanzen um einen rum und alles blüht und man hat vom Verkehr eigentlich nichts gehört, ausser die Flugzeuge, die hier direkt über der Stadt starten, was ziemlich laut ist. Freitag auf Samstag haben Anke und ich uns aufgeregt ohne Ende, weil ein Hubschrauber etwa eine halbe Stunde DIREKT über unserem Hotel gekreist ist. Es ist ja nicht so, als würden die Fenster sich ganz schließen lassen, so dass man das nicht so mitbekommt. Aber NEIN, es kommt noch besser. In unserem Zimmer fängt dann alles an zu vibrieren. Heute meinte Sergio, dass es wohl wegen dem Präsidenten war, der hier wohl irgendwo in der Nähe wäre. Meiner Meinung nach muss dann der Präsident unter meinem Bett geschlafen haben, so wie der Hubschrauber geflogen ist… Naja, zurück zum Botanischen Garten. Leider war relativ viel abgesperrt, so dass man einige Wege gar nicht laufen konnte. Wir (Ich) habe(n) Unmengen an Fotos gemacht. Ein paar für euch, damit ihr das Gefühl auch reinkriegt…


Nachmittags waren wir dann noch beim McCafé. Diesmal haben wir zwar bekommen, was wir wollte und auch bestellt haben (unsere Theorie wurde somit also voll und ganz bestätigt), aber leider war der Kaffee saustark und deswegen nicht ganz so gut wie sonst. Ich habe dann mal ein Beispielbild gemacht von den Gehwegen hier. Als Rentner ist man da aufgeschmissen, denn wir ihr auf folgendem Beweisbild sehen könnt, geht mir der Bordsteinrand fast bis zur Kniekehle. Und das ist keine Seltenheit.


Manchmal gibt es Treppen innerhalb des Gehwegs, aber nur wenn man Glück hat. Anke und ich haben auch eine Lieblingsstrasse, in der zwischen der linken und rechten Spur etwa 60cm Unterschied sind. Da fährt man ganz schön schräg, wen man da einen Spurwechsel macht, das sag ich euch!
Wir staunen auch immernoch, wenn wir mitten in dem Millionenverkehr die alten Pferdekarren sehen, die hier mitmischen. Krass, dass hier sogar die Pferde drängeln. Schade, dass sie nicht als Hupe wiehern, dann könnte man mal was neues hören. Man fährt hier übrigens nur mit einer Hand am Lenkrad, die andere betätigt prinzipiell alle 10 Sekunden die Hupe. In Deutschland erschreckt mich das wohl erstmal nicht mehr so schnell!

Heute waren wir dann mit Sergio und Sergio in Zipaquirá. Sergio der Arbeitskollege kam um kurz nach 10 mit seinem Motorrad angebraust und wir waren schon erstaunt, weil wir eigentlich doch ausgemacht hatten, mit dem Auto statt mit dem Motorrad zu fahren. Wir wurden dann aber aufgeklärt, dass wir gleich mit dem Auto eingesammelt werden würden von Sergio dem Freund. Sergio der Freund kam dann auch bald, hatte aber einige Probleme, weil ja bei uns Sonntags die Straße gesperrt wird, damit die Bogotánier joggen und Fahrrad fahren können. Sergio der Arbeitskollege meinte dann, er würde noch sein Motorrad heim fahren, wo wir ihn dann einsammeln würden. Spontan bin ich dann bei ihm mitgefahren, damit ich wenigstens noch eine kleine Motorradtour gemacht habe. Nach 5 Minuten Fahrt waren wir dann auch schon da. Meine Eltern werden es gar nicht gerne hören, dass mir das den Motorradführerschein wieder näher in Sicht gebracht hat… ;) Wir sind dann los nach Zipaquirá, wo wir erstmal einige Stufen zu erklimmen hatten. Der arme Sergio der Freund, denn er war noch etwas hungover und so entstand dieses Leidensbild.


Wir waren dann alle zusammen in der Salzkathedrale. Leider sind die Bilder nicht so ganz gut geworden, weil es da drin einfach so dunkel war. Die tollen Farben hat man nur gesehen, wenn der Blitz am Foto aus war, aber dann war alles verschwommen. Eine Zwickmühle. Naja, ein paar Fotos sind einigermaßen was geworden, die stell ich rein.


Danach sind wir dann essen gegangen in Chía. Dort hat ein Freund der Sergios ein Seafood-Restaurant eröffnet, bzw. da ist gerade so eine Art Soft Opening, also alle Freunde können kommen und sind eben ganz normale Gäste, aber man kann dann eben ganz genau sagen, wie es war und was er noch besser machen kann. Das war aber gar nicht nötig, denn das Essen war – wie bisher immer im tollen Kolumbien – hervorragend. Anke hatte glaube ich jedes Tier, dass es im Meer gibt, auf ihrem Teller. Ich habe mich für eine Wok-Reis-Gemüse-Chicken-Variante entschieden, die sowas von gut war, dass ich gehofft habe, der Teller wird nie leer. Das Fleisch war mal wieder der absolute Hammer. Was die hier anders machen, würde ich echt gerne mal wissen.

In Chía sind wir dann mehr oder weniger unfreiwillig (aufgrund der Unorientiertheit der beiden Herren) noch durch die Altstadt gefahren und haben gesehen, was da los ist. JEDER Bewohner war da auf den Strassen, es war voll bis oben hin!
Danach sind wir noch durch die Dörfer ein bisschen den Berg hochgefahren und waren auf der Suche nach einem passenden Dessert zu dem genialen Essen. Das haben wir dann auch am Straßenrand gefunden. Mit einer Vollbremsung haben wir an einem Stand gehalten und haben superleckere Erdbeeren mit Crema gegessen. So genial! Unterwegs habe ich noch ein paar Schnappschüsse von der tollen, grünen Landschaft gemacht:


Dann ging es noch weiter den Berg hinauf, bis wir einen Aussichtspunkt gefunden haben. Wieder war es schwer, in der Dämmerung ein Bild zu machen, deswegen die besten Versuche. Es war wie gesagt halb dunkel, der Himmel hinter den Bergen war gelb und Bogotá hat schon überall geleuchtet.



Müde und vollgegessen sind wir dann wieder heimgefahren. Gelungener letzter Wochenend-Tag!
Da ich nicht weiß, inwiefern ich diese Woche nochmal zu einem Eintrag komme, mache ich hiermit einen Schlussstrich unter meine kolumbianischen Erfahrungen. Ich schließe mit einem allumfassenden


FAZIT: 
  •   EL PLANETA ESTA EN PELIGRO. AHORRE AGUA Y ELECTRICIDA
  •  In 6 Wochen konnten wir in der Millionenstadt Bogota 3 (in Worten: DREI) weibliche Taxifahrerinnen ausfindig machen. Leider hatten wir nicht das Vergnügen, mit einer zu fahren!   
  •  Über Wilhelmsfelder Schlaglöcher kann ich nur noch müde lächeln, denn ich weiß jetzt: je schneller man drüberfährt, desto weniger merkt man sie. Hat vielleicht was mit Spannung zu tun!?   
  •  An der globalen Erderwärmung sind einzig und allein kolumbianische öffentliche Verkehrsmittel Schuld: Fährt einer vorbei, steht man kurzzeitig vor eine schwarzen Wand. Und zwar wirklich – nur nicht beim TransMileno. Der ist neuer!
  • WAS sind VERKEHRSREGELN??!?!?!
  • Nach 6 Wochen können wir endlich einschätzen, ob der Taxifahrer in die richtige Richtung fährt
  • Ich werde Juan Pablo, unseren DunkinDonuts-Cappuccino-Macher, schmerzlich vermissen
  • Man kann nicht über Luftverschmutzung diskutieren, wenn man nicht in Bogotá war   
  •  Warum die Führerscheinprüfung machen, wenn man den Lappen für 30 Öcken kaufen kann?   
  •  Ich freue mich auf andere Automarken als Chevrolet und Hyundai!   
  •  Meine Stradivarius-Jeans ist der reine Selbstzerstümmler. Neben drei ganz gewaltigen Schürfwunden am rechten Oberschenkel aufgrund gemeingefährlich scharfer Knopf-Innenseiten wurde mir auch das linke Wadenbein komplett aufgeschürft. Und zwar von ganz oben bis ganz unten. Mehrmals.   
  •  Kolumbien ist ein Keks-Paradies   
  • Kolumbien ist generell ein Essens-Paradies!
  • Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte U-N-B-E-D-I-N-G-T nach Kolumbien!!!   
  •  Ich bin tatsächlich traurig, dass wir gehen!

In diesem Sinne: Wir sehen uns nächstes Wochenende :)

Eure LENA