Dienstag, 17. August 2010

El Fin de Semana

Soooo, nachdem es also jetzt bei euch schon Mittwoch ist, wird es Zeit an meine Erzählungen vom Wochenende anzuknüpfen! 

Unser Samstag abend hat noch eine Kehrtwendung genommen, mit der wir nicht gerechnet hatten. Als wir Freitags mit Martin, Sergio, Natalia, Andrea, Lina und Paula im Diner das leckere Calentado gegessen haben (ooooh jaaaa soooo lecker!!!), hatte Martin uns schon gesagt, dass er einem sehr guten Freund von ihm die Nummer von unserem Hotel geben würde, damit dieser uns anruft und mit uns weggeht, weil er selbst das Wochenende nicht da ist. Wir dachten eigentlich "Ja klaaar, mach du nur, der ruft ja eh nicht an!". 

Dann kamen wir also am Samstag von unserem Trip nach La Candelaria zurück und um sechs sollte der Eduardo, der Freund vom Martin, anrufen. Weil wir dann irgendwie Panik bekamen, das man irgendwie was dummes von uns denkt, wenn wir nicht mitgehen und absagen, sahen wir nur eine Wahl, dem Gespräch zu entkommen - wir haben den Hörer neben das Telefon gelegt (ab 17.55 Uhr, falls die Kolumbianer doch mal pünktlich sind)! Dann habe ich mich ans Abendessen zubereiten gemacht, da klopft es an der Tür. Anke macht auf, der kleine Spanier mit dem Spanisch und dem Spanisch mit bösem Akzent vom ersten Abend steht vor der Tür "Llamada a la recepción!". Gut, dass ich gekocht hab, so konnte ich Anke vorschicken... ;)
Sie kam dann nicht eine zeitlang nicht zurück und da dachte ich mir schon, dass der sich wohl nicht so leicht abwimmeln lassen würde. Irgendwie hab ich dann plötzlich voll Lust bekommen, wegzugehen. Und als Anke dann reinkam hat sie wohl das gleiche gedacht, jedenfalls meinte sie nur, dass der Eduardo uns nochmal anrufen würde, wenn ein Plan steht.
Später haben wir dann ihn angerufen, um nicht überrascht zu werden. Und dann haben wir eine Zeit verabredet, wann sie uns abholen würden. 


Pünktlich wie die Eisenbahn waren sie dann da. Eduardo und Eduardo (höhö. Und das ist kein Scherz) holten uns (mit einem 1er BMW yaaaay) ab - da war mir noch etwas mulmig, weil meine liebe Schwester mir vorher Todesangst gemacht hatte ("Bist du total bescheuert? Du gehst in einem fremden Land mit fremden Leuten weg!?!?!?!" - ich versorgte sie dann mit allen Namen und dem Versprechen, mich zu melden, sobald ich wieder daheim wäre). Wir sind dann zum Eduardo isn Apartment gefahren, weil der sich noch fertig machen musste. 

Ich sags euch. Ein geiles Teil, das Apartment! Eine Ritch-Bitch dieser Eduardo! Wir haben dann vor der Tür noch Natascha aus Russland und noch eine andere aus Holland, deren Namen ich den ganzen Abend schon nicht wusste, getroffen, die mit uns mit sind. Wir sind dann in die T-Zone, was genau einen Block von Eduardos Apartment weg ist. Das kann man sich vorstellen wie die Heidelberger Untere Straße nur fünfmal geiler und hundert mal voller! Wir sind also in die Salsa-Bar "Cachao", aber nicht ohne dass mir das erste Mal seit wir hier sind Kokain angeboten wurde. Da war wie ein Marktschreier vor der Bar (also nicht vor dem Cachao, vor einer anderen), der meinte "Tenemos Marijuana (wie auch immer man das schreibt), tenemos Cocaine!!"... Oooookay, no thanks. 
Im Cachao war es sowas von cool, ich kanns euch gar nicht sagen. Da hat eine Live-Band den ganzen Abend Salsa gespielt und wir haben leckere Mojitos geschlürft (ich mit Erdbeer, weil ich dachte, dass Mojito mir nicht schmeckt weils so bitter ist, aber später wurde ich eines besseren belehrt!). Irgendwann sind Natascha und Eduardo dann die erste Runde Salsa tanzen gegangen. Mein lieber Schwan, so geil!
Mir schwante ja da schon schlimmes, weshalb ich mich hilflos an meinem Mojito-Röhrchen festklammern wollte, als Eduardo dann meinte, jetzt müsse ich mal. 
Irgendwann wars mir dann egal - die Leute seh ich ja sowieso nicht wieder und so habe ich Salsa getanzt. Also genauer gesagt, Eduardo hat Salsa getanzt, ich hab mich mal hier und mal da hin drehen lassen und ansonsten einfach nur rumgetanzt und rumgehüpft. Haha. Es war so cool. Irgendwann war dann auch die Anke am Start. Wie das nämlich bei den Kolumbianern so ist, kannte wieder jeder jeden über dreißig Ecken, so dass unser sich vorher-kaum-kennendes-Grüppchen noch um zwei fröhliche Gestalten erweiterte. Einer war ein in Kanada lebender Kolumbianer, der Anke nach dem Festival WAKKEN fragte (welches sie nicht kannte, wie an dieser Stelle erwähnt werden muss) und einem einst in Österreich wohnenden Kolumbianer, der mich mit den Worten "Na Schatzi, wie gehts?" erstmal vom Hocker gehauen hat. Haha. Die kommen rum, die Kolumbianer! Die waren schon überall. Eduardo hat mal in China gewohnt und spricht fließend Mandarin, Lina hat auch eine zeitlang in China und ein bisschen in London gewohnt, Paula studiert dauernd in den USA... der Wahnsinn!

Jedenfalls sind wir dann um 2.30 Uhr als letzte aus der Bar raus und weil wir kein Taxi per Telefon bekommen konnten wurden wir noch von 2 der Jungs mit einem von der Straße hergewunkenen Taxi bis zum Hotel gefahren. Genial, dieser Abend. Leider habe ich von dem tollen Abend keine Fotos :(


Am Sonntag waren Anke und ich dann im Museo del Oro, das man wohl gesehen haben muss und ganz schön anzuschauen war, aber ich steh ja eher auf interaktive Museen. Trotzdem zwei Schnappschüsse für euch, auf denen aber nichts mit Gold zu sehen ist... 







Abends hat uns erst der eine und dann der andere Eduardo angerufen und sie wollten uns noch mit in eine andere Bar etwas ausserhalb mitnehmen, aber wir waren so müde. Und Sergio haben wir auch abgesagt, was aber gut war, denn gestern abend schrieb er mir, dass er mit dem Motorrad aus der Stadt raus wäre und Freunde besucht hat und dann war er so sternhagelvoll, dass er erst am nächsten Nachmittag heimgekommen ist und er uns somit wohl nicht mit seiner Anwesenheit beehrt hätte!


Gestern wollten Anke und ich einen chilligen Tag im Parque Metropolitano Simon Bolívar verbringen, aber dieser Plan sollte zerschlagen werden in der Minute, in der wir dort ankamen. Denn es ist Festival de Verano und das bedeutet hier: Drachen steigen lassen. Die spinnen, die Kolumbianer, das macht man doch im Herbst!! 
Jedenfalls war jeder Quadratzentimeter des Parks (der größer ist als der Central Park!) mit Menschen belegt. Und mit Drachenschnüren. Ein Wunder, dass wir da heil rausgekommen sind. So sind wir also ein bisschen durch die Massen gelaufen und haben uns das Spektakel ein bisschen von einer Bank aus angesehen, aber da wir eigentlich so richtig auf einen fast menschenleeren Park (wie das auf den ganzen Bildchen immer so schön drauf war) eingestellt waren, waren wir etwas überfordert (ich sowieso bei so vielen Menschen) und sind nach einer knappen Stunde wieder raus, um uns durch noch mehr Menschenmassen zu quetschen, bis wir ein Taxi fanden. 






Wir haben dann zu Hause ein bisschen gechillt und ich habe noch mit meinen Eltern telefoniert und dann sind wir noch zum McCafé, wo dann die Verwirrung komplett war. Nachdem wir dachten, endlich rausgefunden zu haben, dass es manchmal keinen Cappuccino gibt, ein Macchiato KEIN Latte Macchiato wie wir ihnen kennen ist und ein Vanilla Latte genau das ist, was wir uns unter einem Latte Macchiato (bloß halt mit Vanille) vorstellen, folglich also ein einfacher Latte genau das ist, was wir suchen, wurde diese Annahme wieder zerschlagen. Wir hatten in Santafé schon gedacht, wir hätten es kapiert. Dort haben wir nämlich einen Latte und einen Cappuccino (dieser für mich) bestellt und haben genau das bekommen - einen Cappuccino in einer Tasse, wie wir das kennen und einen Latte Macchiato in einem Glas. So. Ich hatte damals den Cappuccino - wie ich dachte - aus der Tasse geschlürft und Anke die - wie sie dachte - Latte. ABER dann bestelle ich gestern zwei LATTE, siegessicher, das auch zu bekommen, schön im Glas. Und bekomme: ZWEI TASSEN von dem was wir als CAPPUCCINO dachten. Dann fiel der Groschen. Wir hatten damals in Santafé das richtige bekommen, aber es vertauscht. Das, was aussieht wie Cappuccino in der Tasse ist der Latte und der Latte (die Latte? Bin verwirrt.) ist in Wirklichkeit Cappuccino. So. Habt ihrs alle verstanden!? Ich nicht. 
Jedenfalls. Heute habe ich die Theorie zur Hälfte verifiziert. Ich bestellte erneut einen Latte. Und bekam die Cappuccino-Tasse. Nächstes Mal bestelle ich Cappuccino. Wenn ich dann ein Glas bekomme, weiß ich, was Sache ist!

Heute haben wir unser nächstes Projekt gestartet, was aber laut Projekt-Auftraggeber Alberto zieeemlich schwer zu machen und eigentlich auch nicht zu schaffen ist. Das ist doch mal ermutigend ;) Naja. Wir basteln da jetzt mal dran rum und hoffen, dass wir wenigstens ein paar Ergebnisse bringen können!

So, mehr gibt es nicht zu erzählen.


FAZIT:
  • Jetzt bin ich selbst verwirrt mit der ganzen Cappuccino-Macchiato-Latte-Geschichte
  • Ich bin froh, wenn ich in Deutschland einfach wieder einen Latte Macchiato bestellen kann und genau weiß, was ich kriegen werde!
  • Ich habe Hunger auf so viele Sachen, dass ich überhaupt gar nicht so viel Platz in meinem Hirn habe. Mit meiner Mama habe ich ernst gemacht und die Dampfnudeln verbindlich bestellt
  • Ohne Paula ist es bei der Arbeit so ruhig ;)
  • Es scheint ein Phänomen der Kolumbianer zu sein, immer die gleichen Lieder zu hören. Während ich im Flugzeug kurz davor stand, es krachen zu lassen, weil eine tatsächlich 6 Stunden (ungelogen!) "Empire State of Mind" gehört hat (und sie saß hundert Reihen weiter vorne, so laut hab ich das gehört!), hatte Lina heute eine Playlist von 2 Liedern gehabt: "Love the Way You Lie" und "Who Knew". Yay.

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